Die Reise des Kaffees aus dem Osten

 

Kaffee aus dem Jemen: Im 10. Jahrhundert in Äthiopien entdeckt, ist die Kaffeepflanze eine weiße Blume, dessen Geruch einer Jasminblume und dessen rote Frucht einer Kirsche ähnelt. Zu dieser Zeit wurden nur die Blätter dieser "magischen Frucht" verbraucht. In der Tat wurden sie in Wasser gekocht und die dadurch erhaltene Brühe wurde als Medizin benutzt. Die Kultur der Kaffeepflanze wurde immer bekannter und verbreitete sich in anderen Gebieten. So begann die Reise des Kaffees, die mehrere Jahrhunderte dauern sollte.

 

  

Istanbul

 

Kaffee in Istanbul: Im Jahre 1543 unter der Regierung vom Sultan Süleyman dem Prächtigen, importierte Özdemir Pasha seine Kaffeeliebe nach Istanbul. Diese hier hatte er im Jemen entdeckt, als er dort Gouverneur war. Der Kaffee entwickelte sich schnell zu einem wesentlichen Element der Palast-Küche und wurde bei Hofe sehr populär. So wurde der Beruf von Tee- und Kaffeechef (Kahvecibasi) zur Berufsliste des Hofes hinzugefügt. Seine Aufgabe bestand darin, die Zutaten zu mischen, um das für den Sultan bestimmte Getränk vorzubereiten. Die Zuweisung dieser Funktion stützte sich auf Treue und auf die Fähigkeit, die Geheimnisse des Palastes für sich zu behalten. Bücher der osmanischen Geschichte zitieren eine gewisse Anzahl von Kaffeechefs, die es geschafft haben, sich hinaufzuarbeiten und zu Großwesir ernannt wurden. Schon Bald verbreitete sich der Kaffee vom Palast zu den Herrenhäuser, und von den Herrenhäuser zu den Häusern des Volkes. Die Einwohner von Istanbul waren entzückt vom Getränk. Alle kauften grüne Kaffeebohnen und ließen Sie in Pfannen rösten. Anschließend wurden die Bohnen in einem Mörser gemahlen, und in einem Kaffeetopf, "Cezve" genannt, gebraut.

 

 

  Venedig

Kaffee in Venedig: 1615 ist das Jahr der ersten Kaffeekostprobe in Europa. Den Kaffeimport verdankt man venezianischen Kaufleuten, die das Getränk dank verschiedener Kaufverhandlungen mit Istanbul in die venezianische Stadt eingeführt haben. In Venedig wurde der Kaffee ab 1645 von Straßenhändler verkauft, die ursprünglig Limonade anboten. Bald öffnete das erste italienische Kaffehaus seine Türen. In Italien wurden aus Teestuben Kaffeehäuser, und immer mehr Länder kannten die gleiche Entwicklung.

 

    Marseille

 

Kaffee in Marseille: Zahlreich sind die Reisenden, die Kaffee während ihres Aufenthalts in Istanbul entdeckt haben. In den Briefen, die sie ihrer Familie in Marseille zuschickten, wurde der einzigartige Geschmack dieses Getränks gelobt. Im Jahre 1644 importierte der französische Botschafter Monsieur de la Roque zum ersten Mal Kaffeebohnen und das zur Zubereitung nötige Kochzubehör nach Marseille. 1660 haben französische Händler begonnen, den Kaffee, den sie in Istanbul gekostet hatten, stark zu schätzen. Um auf die zunehmende Anfrage der Einwohner zu antworten, fingen sie an, Kaffee nach Marseille zu importieren. Das erste Kaffeehaus wurde 1671 in Marseille eröffnet. Zu Beginn war Kaffee eher für Händler und Reisende bestimmt, doch dieses Getränk wurde schnell vom ganzen Volk beliebt.

 

 

 

Der türkische Botschafter Süleyman Aga in Versailles, pitoreske Geschichte des Kaffees (Develly)

 Kaffee in Paris: Hossohbet Nüktedan Süleyman Aga wurde 1669 ursprünglich als Botschafter vom Sultan Mehmet IV. nach Frankreich geschickt. So führte er den Kaffee in das Reich von Ludwig XIV. ein.  In seinem Gepäck befanden sich mehrere Kaffeesäcke, die er den Franzosen als "magisches" Getränk beschrieb. Süleyman Aga wurde schnell zum Schwarm der hohen Pariser Gesellschaft. Die Pariser Aristokraten waren geehrt, mit Süleyman Aga eine Kaffeetasse trinken zu dürfen. Er amüsierte seine Gäste mit seinem Geist und sein überaus angenehmer Sinn für Gespräche. Der Botschafter konnte tausende von Geschichten und Anekdoten über dieses berühmte magische Getränk erzählen, womit er den Spitznamen "Hossohbet" (auf Türkisch: angenehmes Gespräch oder Erzähler) verdient hat. Das erste echte Pariser Café wurde 1686 unter den Namen "Café Procope" eröffnet. Es wurde schnell zum Lieblingsort der Gebildeten, bekannten Poeten, Schauspielern und Musikanten. Viele Berühmtheiten wie Rousseau, Diderot und Voltaire verliebten sich in das Café Procope. Der Kaffee vom Café Procope getroffene Erfolg drang schnell in die Straßen der französischen Hauptstadt ein.

 

    Wien

 

 Kaffee in Wien: 1683 kennzeichnet das Ende der Zweiten Besatzung Wiens von den Osmanen. Als sie zurücktraten, hinterließen die Türken ihre Beuten, die aus Wahren, Zelte, Vieh, Getreide und ungefähr 500 Kaffeesäcke, bestanden. Da die Wiener nicht wussten, was sie mit dem geheimnisvollem Inhalt der Säcke tun sollten, beschloss ein Wiener Kapitän, dass es sich dabei um für die Kamele und Pferde bestimmte Körner handelte, und befahl den Inhalt der Säcke in die Donau zu schütten. Ein Wiener Adliger namens Kolschitzky, der lange bei den Osmanen gelebt hatte und der als Spion während der Besatzung arbeitete, hörte von den Absichten des Kapitäns. Da er sich bewusst war, was man aus diesen Säcken machte, fragte er, dass man sie ihm als Belohnung für die geleisteten Dienste schenkte. Zuerst servierte Kolschnitzky der Wiener Bevölkerung den Kaffee in kleinen Tassen, in dem er von Tür zu Tür ging, bis er anschließend ein großes Zelt erbaute. Bald erfuhren die Wiener wie man Kaffee zubereitet und genießt. So lernte ganz Wien den türkischen Kaffee kennen. Die Wiener Kaffeehäuser, die zu dieser Zeit eröffneten, haben als Beispiel für ganz Europa gedient.

  

 Kaffee in London: Dank eines türkischen Studenten in Oxford kam im Jahre 1637 der Kaffee nach England. Der Kaffee wurde unter Studenten und Lehrer schnell beliebt. 1650 gründeten sie sogar einen "Oxford Coffee Club". Der Kaffe trug den Spitznamen "Engel". Im Jahre 1652 eröffnete ein Grieche namens Pasqua Rosée ein Kaffeehaus in London. Er benutzte seine bezüglich der Vorbereitung vertiefte Kenntnis, um den türkischen Kaffee seinen Freunden und Kunden vorzustellen und ihnen den unersetzlichen Geschmack genießen zu lassen. Im Jahre 1660 waren Cafés in London ein wahrer Bestandteil der gesellschaftlichen Kultur. Öffentliche Kaffeehäuser trugen den Namen "Penny University", weil sie von Schriftstellern, Artisten, Poeten, Rechtsanwälten, Politikern und Philosophen besucht wurden. Kaffeehäuser in London boten ihren Kunden mehr als eine gute Tasse Kaffee an; Man bezahlte einen Penny Eintritt und hatte die Möglichkeit, an den Gesprächen der Intellektuellen teilzunehmen.

  

  

 Kaffee in Holland: In Holland unterscheidet sich die Geschichte des Kaffees deutlich von den anderen Ländern. Die Niederländer waren mehr an die Kommerzialisierung vom Kaffee als an den eigentlichen Verbrauch interessiert. Jemen war eine niederländische Kolonie und Kaffee wurde in jeder Kolonie betrieben. Die Insel von Java war die erste, die 1699 Kaffeebohnen außerhalb von Afrika empfing und die dadurch den Grundstein der indonesischen Kaffeeplantage legte. Im Jahre 1711 wurden die ersten Kaffeebohnen aus Java auf dem Markt in Amsterdam verkauft. Im Jahre 1660 eröffneten die ersten Kaffeehäuser in Holland. Sie verfügten über einen einzigartigen Stil mit einem reichen Dekor, einer warmherzigen Atmosphäre und üppige Gärten, die sich sehr von den anderen europäischen Cafés abhoben. Sie legten hauptsächlich in den finanziellen Bezirken der niederländischen Städte und wurden von Händler und Finanzleuten besucht, die dort ihre Geschäftsversammlungen organisierten. 1680 kam der niederländische Kaffee nach Skandinavien, der größte Kaffeekonsument der Welt.

 

 

 

 Kaffee in Deutschland: Im Jahre 1675 kommt der Kaffee nach Deutschland. Von 1679 bis 1680 blüht der Kaffee in Hamburg, Bremen und Hannover wahrhaftig auf. Zuerst wurde der Kaffee als ein für den Adel reserviertes Getränk betrachtet. Die mittlere und untere Schicht ist diesem Konsum bis Anfang des 18. Jahrhunderts entzogen. Erst später wurde der Verbrauch von Kaffee zu Hause zur täglichen Tatsache. Zu dieser Zeit wurden die deutschen Kaffeehäusern ausschließlich von Männern besucht; Die Frauen und die Mittelschicht haben deswegen ihre eigene Kaffeehäuser gegründet.

 


 

 Kaffee in Amerika: 1668 erreichte Kaffee die Küsten Nordamerikas. 1696 eröffnete in New-York das erste Kaffeehaus unter dem Namen "The Kings Arms". Im Jahre 1714 präsentierten die Niederländer dem französischen König Ludwig XIV einen Kaffeeplänzling, der aus ihren Plantagen in Java stammte. Das kleine Bäumchen wurde in den Pariser Pflanzengarten eingepflanzt. Im Jahre 1723 nahm sich ein junger französischer Seemann, namens Gabriel du Clieu, ein Pflänzchen aus dem Pflanzengarten, und brachte ihn auf der Martinique-Insel hin. Von der Martinique aus breitete sich die Kultur der Kaffeeplantage weiter auf den Karibischen Inseln, Zentralamerika und Südamerika aus. Im Jahre 1727 brachte ein portugiesischer Seemann namens Mello Palheta Kaffeepflanzen von der französischen Guyane nach Brasilien. Heute ist Brasilien der größte Kaffee-Produzent der Welt, was 35% der totalen Kaffeeproduktion entspricht. 1730 haben die Briten begonnen, Kaffee in Jamaika anzubauen.

 

 In der Mitte des 19. Jahrhunderts wird der Kaffee zu einem der wichtigsten Produkte im Welthandel.